line

Meteore, Meteore

line



Bildsequenz einer -4m hellen Feuerkugel der Delta Cancriden, aufgezeichnet mit der Video-Meteorkamera von Sirko Molau, Berlin, am 5. Januar 1995. Mittlerweile werden von AKM-Mitgliedern mehr als sieben baugleiche Meteor-Videokameras mit Bildverstärkern der zweiten Generation betrieben.


Was gibt's auf dieser Seite:

Was sind Meteore? - in aller Kürze
Meteorströme (mit Tabelle)
Beobachtungsmethoden
Sinn und Zweck
Feuerkugeln und Einschläge
Was macht der Arbeitskreis Meteore?
Querverweise
Kontaktadressen


Ganz kurz: Was sind Meteore?

Meteore sind Leuchterscheinungen, die von festen Partikeln (Meteoroide) verursacht werden, die mit Geschwindigkeiten von 11...71 km/s(!) in die Erdatmosphäre eindringen. Die Meteoroide haben ihren Ursprung in Kometen oder Asteroiden. Aus diesen Objekten werden Teilchen durch Ausgasung in Sonnennähe oder Zusammenstöße freigesetzt.

Meteorströme

Größere Mengen von Meteoroiden werden insbesondere aus Kometen freigesetzt, wenn sie sich im sonnennahen Abschnitt ihrer Umlaufbahn befinden. Je nach Abstand zur Sonne können Gase mit einigen hundert Metern pro Sekunde aus einem Kometen austreten. Dabei reißen sie feste Bestandteile aus dem Kometenkern mit. Je nach Geschwindigkeit und Richtung dieses Ausstoßes folgen die nun "selbständigen" Objekte mehr oder weniger genau dem Ursprungskometen auf nahezu parallelen Bahnen. Sonnenstrahlung und gravitative Störungen verändern in der Folge die Umlaufbahnen und verbreitern den Bereich, in dem sich die Meteoroide befinden.
Beim Durchgang der Erde durch einen Strom von solchen Partikeln kommt es zum gehäften Aufleuchten von Meteoren (Sternschnuppen). Solche Ereignisse nennt man Meteorströme. Der bekannteste Strom erscheint im August: Die
Perseiden. Weitere Ströme können während des gesamten Jahres beobachtet werden. Die nachfolgende Tabelle gibt eine knappe Zusammenstellung der bekanntesten Meteorströme im Jahresverlauf:

        
               Radiant im      Sichtbarkeit                  maximale
	       Sternbild       von-bis         Maximum      Anzahl/Stunde
Quadrantiden   Bootes          Jan 02-05       Jan 03/04      bis 120
Lyriden        Leier           Apr 18-24       Apr 22           15
Eta Aquariden  Wassermann      Mai 01-12       Mai 06        bis 60 (nur Südhalbkugel)
Perseiden      Perseus         Aug 01-17       Aug 12/13       100
Orioniden      Orion           Okt 15-29       Okt 22           20
Leoniden       Löwe            Nov 14-19       Nov 17/18       50 (?)
Geminiden      Zwillinge       Dez 10-16       Dez 13/14       120
Ursiden        Kl. Bärin       Dez 20-23       Dez 22           20

Hier gibt es den IMO Shower Calendar für das Jahr 2003.

Beobachtungen

Meteore lassen sich mit verschiedenen Methoden beobachten. Im optischen Bereich gibt es visuelle, fotografische, und Video-Beobachtungen. Beschreibungen einschließlich der Vor- und Nachteile der Techniken sind auf der IMO homepage (in englisch) oder auf der Seite des Arbeitskreises Meteore e.V.
zu finden.
Das nebenstehende Foto wurde während des Perseidenpeaks im Jahre 1994 am Last Chance Creek in Kalifornien aufgenommen. Der -8m helle Perseid erschien südwestlich der Plejaden am Morgen des 12. August.
Zu den Leoniden in den Jahren 1998, 1999, 2000 und 2001 gibt es jeweils eine extra Seite mit weiteren Hinweisen auf das Ereignis und den Hintergrund sowie über Ergebnisse.
Andere Methoden der Meteorbeobachtung beruhen darauf, daß die Teilchen bei ihrem schnellen Einflug in die Erdatmosphäre eine ionisierte Spur hinterlassen. Diese leuchtet nicht nur, sondern ist auch geeignet, um elektromagnetische Wellen zu reflektieren. Das wird bei der Beobachtung mit Radiowellen ausgenutzt. Generell unterscheidet man die Radarbeobachtung, bei der ein (kurzzeitiger) nach oben ausgesendeter Impuls von einer möglichen zenitnahen Meteorspur reflektiert und wieder aufgezeichnet wird (Rückstreuung, backscatter). Man kann aber auch in eine Richtung "schauen", in der ein Sender hinter dem Horizont ist. Dann hört man normalerweise nichts. Erst wenn irgendwo in der Atmosphäre zwischen Sender und Empfänger eine ionisierte Spur entsteht, wird ein Teil der Radiowellen nun auch zum Empfänger gestreut (in Vorwärtsrichtung gestreut, forward scatter). Dieses Verfahren ist zwar technisch einfacher zu realisieren als die Radarbeobachtung, jedoch ist die Auswertung problematisch: Man weiß praktisch nichts über Aufleuchtort und Richtung des Meteors...

Wozu sind regelmäßige Beobachtungen von Amateuren heute nützlich?
Es gibt keine professionelle systematische Meteor-Überwachung. Diese Lücke kann von Beobachtern geschlossen werden. Das hat zwei wesentliche Konsequenzen:
Dazu kommt, dass der systematische Beobachter auch Informationen über seltene Ereignisse erlangt, auf die nun etwas genauer eingegangen wird.

Feuerkugeln & Einschläge

Neben den Meteorströmen mit großen Meteorzahlen sind natürlich besonders die hellen Feuerkugeln beeindruckend. Je größer das in die Erdatmosphäre eintretende Objekt, desto größer wird auch die Chance, dass meteoritisches Material den Boden erreicht. Allerdings sollte die Geschwindigkeit im unteren Bereich (also maximal 20 km/s) liegen. Zwei helle Feuerkugeln wurden am
25. Januar 1998 (mit möglichem Meteoritenfall) und am 20. April 1998 beobachtet.
Fotos u.a. zum Meteoritenfall von Peekskill, der mit verschiedenen Video-Kameras aufgezeichnet wurde. Fotos und Videoaufzeichnungen gab es auch von den Meteoritenfällen Tagish Lake (Yukon, Kanada) und Neuschwanstein (6. April 2002, Deutschland).
Wichtig für die Untersuchung von Feuerkugeln sind Kameranetze. Das erste derartige fotografische Netz gab und gibt es im europäischen Bereich (Tschechien, Deutschland, Slowakei und angrenzende Länder). Das Prairie Network (PN, in den USA) und das kanadische Meteorite Observation and Recovery Project (MORP) wurden eingestellt. Gegenwärtig gibt es neue Ansätze, z.B. durch den Einsatz von Video-Kameras

Nicht zuletzt durch mehr oder weniger reißerische Filme, wie etwa Deep Impact, wird das Interesse an Folgen von Einschlägen großer Meteorite bzw. Asteroiden/Kometen geweckt. Sicher ist der Film alles andere als ein astronomischer Lehrfilm, aber unter Beachtung dessen, dass es ein Kinofüller werden muss, ist die Wiedergabe astronomischer Vorgänge meist akzeptabel.
Wichtig für unseren Kenntnisstand über potentielle Erdbahnkreuzer sind systematische Programme zur Auffindung derartiger Objekte:
Spaceguard
Spacewatch Project (Arizona)
Desweiteren sind Angaben über Asteroiden auf der NEO-Seite des JPL oder der Seite über Asteroids and Comets bei der NASA zu finden.
Das bekannteste Beispiel für ein Objekt, das vor dem Erreichen der Erdoberfläche explodierte, ist unter der Bezeichnung Tunguska Katastrophe bekannt.
Wer sich über Einschlagkrater auf der Erde informieren möchte, findet
Karten zur Lage,
eine Liste der Krater sowie einen ausführlichen Text über
Einschläge, Krateridentifizierung und Begleiterscheinungen
beim Geological Survey of Canada (Texte in englisch und französisch).
Bekanntermaßen gibt es keine Beobachtungen von Einschlägen großer Meteorite und der Bildung von Kratern. (Beim Meteoritenschauer von Sikhote Alin (1947) kam es zur Bildung von Einschlaglöchern, aber nicht zu Explosionskratern.) Somit beruhen praktisch alle Vorstellungen über Einschläge und deren Folgen auf Modellrechnungen oder auf Experimenten auf wesentlich kleineren Skalen (Geschwindigkeiten unter 1 km/s und Gramm-Partikel). Bei derartigen Ereignissen spielen viele Faktoren eine Rolle: Geschwindigkeit, Größe und Beschaffenheit des Objekts, Aufschlagwinkel, Bodenbeschaffenheit (Wasser!?) usw. Ergebnisse von Simulationsrechungen wurden u.a. von den Sandia National Laboratories veröffentlicht.
Asteroideneinschlag (allgemein)
Modellierung eines Asteroideneinschlags nahe New York City
Weitere Bilder der Simulation
Einschlag eines Asteroiden vor der Küste von New York

Eine weitere Seite zum Thema Meteore, Meteorite und Impacts vom Lunar and Planetary Lab. enthält auch eine Klassifikation von Meteoriten, Informationen über Meteoritenkrater sowie weitere Links.

Gerade helle Feuerkugeln werden immer wieder mit "UFOs" in Verbindung gebracht. Wer sich über derartige Phänomene genauer informieren möchte, sollte z.B. die CENAP Homepage konsultieren.




Und was macht der Arbeitskreis Meteore?

Allgemeine Informationen zum
Arbeitskreis Meteore e.V.
Natürlich ist über einzelne Aktivitäten auch "offiziell" berichtet worden - außer den Informationen auf diesen Web-Seiten. U.a. gibt es regelmäßig einen Bericht in Sterne und Weltraum - den man bequemerweise auch hier nachlesen kann.
Jahresbericht 1996
Jahresbericht 1997
Jahresbericht 1998
In jedem Jahr findet - zusammen mit der Mitgliederversammlung - ein Seminar des AKM statt; bereits seit vielen Jahren vom Freitagabend bis Sonntag. Einen Mangel an Gesprächsthemen haben wir noch nie zu verzeichnen gehabt. Der Termin liegt traditionsgemäß im Frühjahr. Die letzten Seminare fanden 1997 in Violau (Augsburg), 1998 in Hof, 1999 in Zichtau (Altmark), 2000 in Radebeul (Dresden), 2001 in Bollmansruh (bei Brandenburg/Havel), 2002 in Kühlungsborn (westl. Rostock) und 2003 in Annaberg-Buchholz (Erzgebirge) statt.





Links zu Seiten über Meteore bzw. von Meteor-Enthusiasten:

The International Meteor Organization
International Astronomical Union, Commission 22 (meteors and interplanetary dust)
Arbeitskreis Meteore e.V.
North American Meteor Network (NAMN)
Homepage of Peter Brown, London, Ont.
Colin Keay's homepage - electrophonic noise / Synchronschall
André Knöfels Homepage
Die Koschny-Homepage
Homepage of Jack Baggaley, Canterbury, New Zealand
Homepage of the Solar System Dynamics Group (I.P.Williams) at Queen Mary College, London, UK
Homepage of Duncan Steel, U.K.
Homepage of Marc deLignie, The Netherlands




Anfragen zu Beobachtungen (Anleitungen)
Ulrich Sperberg
Südbockhorn 59
29410 Salzwedel
E-Mail: ulrich.sperberg@meteoros.de
Generelle Anschrift des AKM:

Arbeitskreis Meteore e.V.
Postfach 600118
14401 Potsdam
Arbeitskreis Meteore e.V.
Vorstandsvorsitzender:
Sirko Molau
Verbindungsweg 7
13566 Hönow
E-Mail: sirko.molau@meteoros.de
Gestaltung dieser Seite und Anschrift für Einsendung von visuellen Beobachtungen
Jürgen Rendtel
Seestraße 6
14476 Marquardt
E-Mail:juergen.rendtel@meteoros.de



Letzte Änderung:


Hauptseite des
Sonnenobservatoriums
Einsteinturm
Astrophysikalisches
Iinstitut Potsdam
AKM Meteor-
Startseite
Email:
jrendtel@aip.de

Designed for Netscape Navigator · Mai 1998 · © JR